#Vorlesetag

Lest ’mal wieder …VOR!
Inspiriert durch den 10. bundesweiten Vorlesetag widmete sich das Kunstquadrat der Devolution von Schrift genanntem, abstraktem-visuellen Code in einen kulturtechnisch inhärenteren Code – dem akustischen, genannt Sprache.

Wir erklären Heiligenhaus für den 15.11.2013 zu einem öffentlichen Vorleseraum!

Huldigend einem Symbol der Philanthropie; einem Ort des Kulturguts; ein Testament der Bourgeoisie, einer Steele der Shareconomy.

Öffentlicher (Kultur-)Raum … genutzt.

Schmetternd „ … Mitbürger! Freunde! Römer, äh, Heiligenhauser! Hört mich an!” von der offenen Bühne hinein in’s Auditorium des Parkplatzes, den Lärm des Alltags übertönend.
… doch Brutus sagt, dass er voll Herrschsucht war,
Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann.

Shakespeares Julius Cäsar – und für einen Moment wie Marlon Brando fühlen.

Danach der Tragödie erster Teil.
Auch hab ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt;

Doch spätestens bei Gründgens beginnt die Anmaßung.

Also fingen wir von Vorne an. Dokumentierend. Filmend.
Dokumentierend. Im untersten Fach des Hort, versteckt und doch wie ein tiefer innerer Motor das Ideal der Bildung antreibend: Das Universallexikon in zwei Bänden. 1968. Ein Reichasdler-Apotheken-Geschenk. Mit ExLibri.
Dokumentiert ist das A wie … Anarchie. Bei einem Kaffee (oder doch Kakao?).

Tucholskys Mensch, Morgensterns WERwolf, Erhardts Ritter, Grimmsche Bratwürst.

Nach der nötigen Reverenz an die Klassiker ein anderer Gedanke:
Statt bildungsbürgerischen Repetition – Texte vorlesen … wie und wo sie noch kein Mensch zuvorVORgelesen.

Der ungewöhnlichen Ort – und der alltägliche Text.
KonsumLyrik. Vor Ort genossen.

Dadaistischer Beitrag zur konsumkritischen Insistierung auf kritische Konsumenten.

Meanwhile
Ein Kaffee Klatsch. Außerstübisches Passanten belesen. Aus dem Raucherraum heraus bei Kaffee und Kakao.

Jüdische Satire aus vergangenen Jahrtausend trifft den ersten bekannten deutschen Comiczeichner. Kishon erzählt eine Anekdote über John Steinberg Steinbeck. Busch erzählt von der Liebe mit Störchen.
Es war kalt, als Ringelnatz spuckt und Grimm den Herrn Korbes erschlug.
Und Rauchen.
Und schüchterne Häschen.


Doch Ach, was rächt sich technischer Dilettantismus.
Das akustische Äquivalent zu einer Visualisierung nur spürbarer Natur. Der Wind pfiff nicht nur den Vorlesern um die Ohnren und Buchhaltenden Finger, sondern auch geräuschvoll in das Mikro der Dokumentationsanlage.
Jugendliche Medienprofis würden einem (zu recht!) die Beine lang ziehen. Oder langsam eine Idee bekommen, was eine rote Couch so im Austausch wert sein könnte … fürs nächste Jahr den Termin schon einmal frei halten.

Was freuen wir uns auf’s nächste Jahr.
Mit einer Promenade statt Baulärm.
Mit wärmererm Set  aber gleichem wenn nicht selben Setting. Nur Mehr!
Wir wollen die Hauptstraße übersäen mit lebenden Audiobooks.

Und bis dahin gilt:
Lest ’mal wieder vor …

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