Pünktlich zur Geisterstunde tanzten, sprangen und hüpften 11 gesichtslose, weiße Gestalten in der Nacht vom 06. auf den 07.Juni entlang der Gabionenwand an der Westfalenstraße in Heiligenhaus.
Während nur ein paar hundert Meter weiter auf dem Rathausvorplatz die Vorbereitungen für das anstehende Stadtfest soweit voll- und beendet waren, machten sich ein paar andere Akteure* auf, ihren (ersten) Beitrag zum bunten Treiben der nächsten vier Tage an die Heiligenhauser „Pinnwand für die Kunst”(WAZ) zu heften.
Körperlose Silhouetten
Mit Draht und Kabelbindern montierten sie die mitgebrachten weißen Ganzkörper-Anzüge in verrückten Posen an der Gitterkonstruktion der Mauer.
Und schon bald wurde die Steinwand zur Bühne für elf geisterhaft körperlose Silhouetten, die dort ausgelassen tanzten, hüpften, sprangen, fielen, krochen, sitzten und lagen.
Im nächtlichen Licht der Straßenlaterne ergab sich ein geisterhaftes Bild im Kontrast der weißen Formen auf dem dunklen Grund der Stein-Struktur.
Hüllen, die ihres Inhaltes nicht mehr habhaft mitten in der Bewegung wie eingefroren erschienen. Teils wie Schwerelos in der Luft.
Aber doch leer. Und farblos zudem.
„Temporäre Kunst” par excellence und sehr wortwörtlich
Diese Aktion wollte von den Akteuren als künstlerischer Beitrag an die Stadt und die Menschen anlässlich des anstehenden Stadtfestes verstanden werden. Als eine Fortführung der „Art nonverbalen Kommunikation” (so Stadtplaner Siegfried Peterburs) an dieser Stelle.
Doch diese „Kommunikation” wurde wahrscheinlich kaum wahrgenommen – denn sie wurde alsbald „getrollt”!
Es mögen kein dutzend Stunden gewesen sein, welche die schemenhaften Figuren ausharren durften. Schon am nächsten Tag war von dem Spuk nicht mehr all zu viel zu sehen.
(Nicht nur) das Ego der Urheber mag „es schade finden” – aber dies ist nun einmal Nemesis der selbst gewählten Form von (Inter-)Aktion.
Wer ungefragt heraus schreit, muss zugestehen dass auch geantwortet wird. Und wenn diese Antwort eben nun einmal so destruktiv deutlich ausfällt – so ist es dann nun einmal so.
Dennoch wird diese Aktion allseits gelobt.